Pensionierung

Pensionierung: Auch die Steuern bestimmen den Lebensstandard

Viele Berufstätige verpassen den richtigen Zeitpunkt, um ihre Steuern zu optimieren. So entgeht ihnen viel Geld, das später fehlt. Auf dem Weg zur Pensionierung gibt es einige Möglichkeiten zum Steuernsparen. Je früher man sie nutzt, desto besser.

Sven Pfammatter
Pensionierungsexperte
Publiziert am
02. Mai 2024

Das ist ernüchternd: Nach der Pensionierung fällt die Steuerersparnis meistens viel geringer aus als erwartet. Das liegt daran, dass wichtige Steuerabzüge wegfallen. Dadurch bleibt unter dem Strich oft weniger Geld im Portemonnaie, als man sich für ein gutes und sorgenfreies Leben gewünscht hätte. Warum ist das so?

Merkblatt

Steuern sparen bei der Pensionierung

Erfahren Sie, wie Sie die steuerbaren Einkünfte nach der Pensionierung optimieren können.

Die Renten aus AHV und Pensionskasse sind zwar deutlich tiefer als das letzte Erwerbseinkommen. So bekommt das Ehepaar im Beispiel unten pro Jahr 65’600 Franken weniger. Gleichzeitig fällt ihre Steuerrechnung allerdings nur um 9606 Franken tiefer aus (siehe Tabelle unten). Das bedeutet: In Franken gerechnet bekommen die beiden zwar viel weniger Geld als vor der Pensionierung, ihre prozentuale Steuerbelastung steigt aber.

Viele Berufstätige unterschätzen diesen Effekt und sind dann enttäuscht, wenn sie sich nach der Pensionierung nicht den Lebensstandard leisten können, den sie sich erhofft hatten.

Darum: Optimieren Sie Ihre Steuern so früh wie möglich. Dazu gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Am besten fährt, wer sich schon viele Jahre vor der Pensionierung sehr gut organisiert. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, die richtigen Massnahmen aufzugleisen. Weitere Tipps finden Sie im kostenlosen Merkblatt zum Thema.

Vor der Pensionierung

Die stärksten Hebel, um Steuern zu sparen, sind freiwillige Einzahlungen in die Säule 3a und Pensionskasse (sogenannte Pensionskassen-Einkäufe):

Säule 3a: Zahlen Sie jedes Jahr ein, auch wenn es nicht der Maximalbetrag ist. Diese Beträge können Sie zu 100 Prozent vom steuerbaren Einkommen abziehen – und so Jahr für Jahr Geld auf die Seite legen.

Pensionskassen-Einkäufe: Zahlen Sie freiwillig in Ihre Pensionskasse ein, wenn Sie können. Und tun Sie das möglichst gestaffelt. Wenn Sie zum Beispiel 90’000 Franken gespart oder geerbt haben, können Sie über drei Jahre je 30’000 Franken einzahlen und diesen Betrag jedes Jahr abziehen.

Viele zahlen zu früh, zu spät oder zu viel auf einmal ein und riskieren, dass der Abzug für Doppelverdiener wegfällt. Einkäufe lohnen sich oft erst ab 50 und umso mehr, je höher das Einkommen ist und je schneller das Geld wieder bezogen wird.

Ein weiterer Fehler sind Pensionskassen-Einkäufe drei Jahre vor der Pensionierung, wenn die Guthaben als Kapital bezogen werden sollen. Wenn man diese Frist verpasst, muss man die Steuern nachzahlen, die man dank dem Einkauf gespart hat.

Tipp: Beziehen Sie nicht alle Guthaben aus der Pensionskasse und Säule 3a auf einmal. Das wäre ein Nachteil, weil Sie in eine höhere Progression landen. Denn das Steueramt zählt alle Bezüge eines Jahres zusammen, oft auch die des Ehepartners. Je mehr in einem Jahr bezogen wird, desto höher ist meistens die prozentuale Belastung.

Legen Sie darum mehrere 3a-Töpfe an. Das Geld daraus können Sie schon ab 60 auszahlen lassen. Koordinieren Sie diese Auszahlungen mit Ihren Bezügen aus der Pensionskasse. Oft kann man so mehrere Zehntausend Franken Steuern sparen – so bleibt mehr zum Leben.

Bei der Pensionierung

Wie hoch die Steuern nach der Pensionierung ausfallen, hängt wesentlich davon ab, wie man seine Ersparnisse aus der Pensionskasse bezieht: als Rente, als Kapital oder als Mix aus beidem.

Rente: Die Rente muss man ein Leben lang als Einkommen versteuern. 

Kapital: Steuerlich ist der Kapitalbezug auf Dauer meistens attraktiver. Ein Beispiel zeigt: Ein Ehepaar zahlt 59’000 Franken weniger Steuern, wenn es das Kapital statt der Rente wählt (siehe Grafik unten).

Tipp: Wägen Sie gut ab. Viele wählen einen Mix. Die Rente dient zur Absicherung der Existenz bis ins hohe Alter, und mit dem Kapital bleiben Sie finanziell flexibler.

In den Jahren danach

Nach 65 hängt der Lebensstandard auch davon ab, ob man kostspieligen Steuerfallen ausweichen kann.

Weiterarbeit: Wer länger erwerbstätig bleibt, muss vorsichtig sein. Kommen zum Lohn Renten aus AHV und Pensionskasse, kann die Steuerlast steil steigen. Darum: Klären Sie frühzeitig ab, wie Sie das vermeiden. Je nachdem lohnt es sich, die Renten um ein paar Jahre aufzuschieben. Einige Pensionskassen erlauben weiterhin Einkäufe – das lohnt sich. Und solange Sie weiterarbeiten, können Sie weiter in die Säule 3a einzahlen und noch mehr Steuern sparen.

Geldanlagen: Ziehen Sie steuergünstige Anlagen vor. Im Gegensatz zu Zinsen sind Kursgewinne meistens steuerfrei. Aus steuerlicher Sicht ist es darum sinnvoll, Ihr Geld so zu investieren, dass mehr steuerfreie Kursgewinne und weniger Zinserträge anfallen.

Sie möchten Ihre Steuern optimieren, wenn Sie in Pension gehen? Bestellen Sie das Merkblatt oder sprechen Sie mit einer Fachperson im VZ.